Panasonic Lumix S9: Neue Vollformat-Systemkamera im Miniformat (2024)

Panasonic gehört zu den ganz großen Herstellern in der Videobranche und baut schon lange Systemkameras, die voll auf Video ausgerichtet. Bislang waren das meist Kameras mit kleinem Sensor wie die

oder recht ausladende Vollformat-Modelle wie die

und die

. Die Lumix S9 ist dagegen ein echter Mini – trotz eines großen Vollformat-Sensors.

Bei Bildsensor und Bildprozessor bedient sich die Panasonic Lumix S9 beim Schwestermodell Lumix S5 II. Eine gute Wahl, denn ein 24-Megapixel-Sensor im Vollformat (Auflösung 6000x4000 Pixel) liefert oft die besten Videoaufnahmen. Vor allem bei sehr kontrastreichen Motiven und bei Schummerlicht sind entsprechend ausgestattete Kameras besser als Geräte mit höherer Auflösung oder kleineren Sensoren. Und bei Panasonic besonders wichtig: Die Lumix S9 übernimmt auch den Phase-Change-Autofokus der S5 II mit 779 Autofokus-Feldern. Der steckt bisher nur in wenigen Modellen des Herstellers und arbeitet vor allem bei sich bewegenden Motiv deutlich schneller und treffsicherer als die vorher eingesetzte "Depth from Defocus"-Technik.

Das Gehäuse der Panasonic Lumix S9 erinnert an die "Kästen" älterer Systemkameras – etwa die

: ein flacher Quader, an den Seiten leicht abgerundet. Dadurch fällt die Lumix S9 echt mini (Gehäuseabmessungen 12,6x7,4x4,7 Zentimeter) und sehr leicht (Gewicht mit Akku und Speicherkarte 486 Gramm) aus. Und das, obwohl ein richtig starker Akku (DMW-BLK22 mit 16 Wattstunden) in der kleinen Kamera steckt, der auch bei deutlich größeren Kameras wie dem Schwestermodell Lumix S5 II zum Einsatz kommt. Typisch für eine auf Video ausgelegte Kamera ist das Schwenk-Display. Verzichtet hat Panasonic bei der Lumix S9 auf einen Sucher und einen Blitzschuh. Der Zubehörschuh auf der Oberseite ist ein "Cold Shoe" ohne Kontakte. Videofilmerinnen und -filmer können dort ein Mikrofon oder eine Videolampe aufstecken. Die Videos werden bei Lumix S9 auf einer SD-Karte gespeichert. Passende Modelle finden Sie in den großen Vergleichstests für günstige

und schnelle

. Bei den Anschlüssen bietet die Lumix S9 alles, was für den Bereich Video wirklich nötig ist: HDMI, USB-C zur Stromversorgung, Mikrofon und Kopfhörer.

Die Panasonic Lumix S9 bietet eine ganze Menge Videooptionen, etwa die Möglichkeit, in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde (4K60p) und mit einer Farbtiefe von 10 Bit zu filmen. Oder im 6K-Modus den ganzen Sensor im 3:2-Format zum Filmen zu nutzen, um den Bildausschnitt der Videos später festzulegen. Kein Wunder, denn die Kamera übernimmt Sensor und Bildprozessor von der Lumix S5 II. Allerdings bietet die S9 nicht alle Optionen der S5 II. Das ist ein Tribut an das deutlich kleinere Gehäuse, das weniger Wärme abführen kann – und an den fehlenden Lüfter, der bei größeren Panasonic-Modellen wie der S5 II für eine besonders lange Videoaufnahmedauer sorgt. In 6K filmt die S9 maximal zehn Minuten am Stück, in 4K bis zu 15 Minuten. Und selbst in Full HD ist nach 20 Minuten Schluss. Danach muss die Aufnahme unterbrochen, damit sich die Kamera abkühlen kann. Wie lange? Das probiert COMPUTER BILD im Test aus. Auf eine Aufnahme in Apples Profi-Format ProRes oder auf eine externe SSD verzichtet die Lumix S9 ganz.

Bisher gab es Lumix Sync (für

und

) als App für die Systemkameras von Panasonic. Für die Lumix S9 kommt eine weitere dazu: Lumix Lab (siehe Bild oben) richtet sich vor allem Videofans. So lassen sich beispielsweise Videos mit einer LUT (Look Up Table, englischer Fachbegriff für Farbpalette) schnell mit einem ganz neuen Look versehen oder passend für YouTube (Querformat) oder Instagram (Hochformat) zurechtschneiden.

Zusammen mit der Lumix S9 kündigt Panasonic zwei neue Objektive an: Das Lumix S 26mm f8 (siehe Bild oben) ist ein sehr kompaktes und leichtes Weitwinkelobjektiv (18 Millimeter tief ab Objektivanschluss, 58 Gramm), das vor allem für spontanes Filmen gedacht ist. Es verzichtet auf einen Autofokus und muss daher manuell scharf gestellt werden. Das ist in der Praxis kein großer Nachteil, da bei einem Weitwinkel mit Blende f8 grobes Scharfstellen reicht, damit das Motiv im Schärfebereich liegt. Im Laufe des Jahres soll dann das Lumix S 18-40mm f4.5-6.3 (siehe Bild unten) folgen, ein sehr kleines Super-Weitwinkel-Zoom. Wann und zu welchem Preis es kommt, steht noch nicht fest.

Die Panasonic Lumix S9 kommt laut Hersteller im Juni 2024 in vier Farben (Rot, Grün, Blau und Schwarz) in den Handel. Das Gehäuse kostet 1.700 Euro, das Kit mit dem Lumix S 20-60mmm f3.5-5.6 2.000 Euro. Daneben soll es ein Kit mit dem Lumix S 28-200mm f4-7.1 OIS 2.500 Euro geben (allerdings nur in Schwarz). Eine weitere Alternative: Wer die Lumix S9 zusammen mit dem neuen Lumix S 26mm f8 kauft, bekommt das neue Pancake für 99 Euro. Einzeln soll es 239 Euro kosten.